• Tipps für Skifahren und kaltes Wetter

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    Schütze deine Insulinpumpe und anderes Diabeteszubehör vor der Kälte, indem du sie körpernah aufbewahrst in einem Tanktop oder T-Shirt mit Taschen.

    Winterurlaube sind herrlich, aber für vom Insulin abhängige DiabetikerInnen können sie auch ihre Tücken haben. Die Kälte und Wintersportarten wie Skifahren, die lang anhaltende aktive Phasen mit sich bringen, regen die Fettverbrennung an und die Insulinempfindlichkeit steigt.

    Winterferien mit schönen langen Tagen voller winterlicher Aktivitäten außer Haus sind wunderbar und auch gut für Dich als Diabetiker, da möchte man nicht passen. Um als Diabetiker sicher in den Skiurlaub starten zu können, bedarf es einer gewissen Planung. Wir halten uns selber viel draußen in der Kälte auf und möchten darum gerne einige unserer besten Tipps für den Umgang mit Diabetes in der kalten Jahreszeit mit euch teilen.

    Bitte beachte dabei: Wir haben keine medizinische Ausbildung sondern schreiben diesen Text als Diabetiker für Diabetiker.

    Herausforderungen mit Kälte und langen Tagen auf der Skipiste

    Es kann beschwerlicher als sonst sein, Insulin und Blutzuckermessgeräte so warm zu halten, dass sie immer funktionieren. Darüber hinaus bewegt man sich oft einige Tage lang mehr als gewöhnlich, viele Stunden am Stück. Man verbraucht mehr Energie als sonst und die Insulinempfindlichkeit steigt. Aufgrund der kalten Umgebung verbraucht der Körper mehr Energie, um sich warm zu halten. Diese Faktoren sorgen dafür, dass man seine Insulinmenge anpassen muss und auch Energie anders aufnehmen muss als an einem normalen Schul- oder Arbeitstag. So lösen wir diese Probleme:

    Aufbewahrumg von Blutzuckermessgeräten bei kalten Temperaturen

    Das Blutzuckermessgerät muss immer funktionieren. Schon bei wenig Kälte kann es vorkommen, dass die Geräte aussetzen und man warten muss, bis sie wieder warm genug sind. Es ist nicht schön, seinen Blutzucker nicht messen zu können, deshalb solltest Du dien Messgerät immer warm halten. Der sicherste Weg dafür ist, das Gerät nah am Körper zu tregen, da hält die Körperwärme es warm und es funktioniert. Wir bewahren unsere Blutzuckermessgerääte (und Handys) am liebsten in einem Tanktop mit integrierten Taschen direkt unter der Winterjacke auf. Um immer leicht auf alles zugreifen zu können, tragen wir das Top zuoberst, über unserer anderen Kleidung, wie Du es auf dem Bild am Seitenanfang siehst.

    Wir haben noch viele andere Tipps gelesen, wie man die Diabetesausrüstung warm halten kann: Leg sie in einen Strumpf, oder stricke eine kleine Tasche und leg sie zwischen deine Kleidung. All das funktioniert, solange das Blutzuckermessgerät sich nah am Körper befindet. Der Vorteil bei den Tops und T-Shirts ist, dass sie speziell für Situationen wie diese entwickelt worden und auf sie zugeschnitten sind. Du verlierst nichts, erreichst dein Equipment einfach und kannst es ebenso problemlos zurücklegen und es stört dich nicht beim Bewwegen.

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    Anna fährt Ski in Åre, Mittelschweden

    Schau dir gerne den Film weiter unten an und sieh selber wie einfach es sein kann, die Insulinpumpe währed des Skifahrens herauszuholen und wieder zurückzustecken.

    Auch Sensoren und Handeinheiten brauchen Schutz vor der Kälte
    Anna, unsere Gründerin und Geschäftsführerin, benutzt momentan ein Blutzuckermessgerät von FreestyleLibre und bewahrt den Scanner immer in einem Tanktop oder T-Shirt auf. Vorher hatte sie ein CGM von Dexcom, das ebenfalls sehr gut in deren Taschen gepasst hat. Es ist wichtig immer zu wissen, wo man seine Diabetesausrüstung hat und sie gut zugänglich zu haben. Es ist gut zu wissen dass die Sensoren manchmal Fehlermeldungen abgeben, wenn man sie an einer Körperstelle trägt, die während des Skifahrens kalt werden kann, allen voran am Arm: Sensor zu kalt. Darum empfehlen wir, den Sensor mit einem Armband zusätzlich zu schützen.

    Ein zusätzliches Messgerät mitnehmen
    Auch Du als Elternteil, Freund oder andere Begleitperson, die ein zusätzliches Blutzuckermessgerät mitnimmt, kannst dieses in einem Oberteil mit Taschen aufbewahren, und ganz nebenbei Dein Handy gleich in der zweiten Tasche verstauen.

    Aufbewahrung von insulin bei kaltem Wetter
    Auch Insulinpumpe und -pen müssen vor Kälte geschützt werden, gegebenenfalls auch zusätzliche Handeinheiten (z.B. zur Omnipod Pumpe). All das lässt sich ausgezeichnet aufbewahren in den Taschen unserer Tanktops oder T-Shirts. Braucht man mehr Platz, so kann man sie Pumpe in einer Tasche an der Unterhose verstauen oder auch einen Sport-BH mit drei Taschen tragen.

    Energiebedürfnis
    Um lange Tage auf der Piste zu überstehen, muss man regelmäßig gute Energie samt der entsprechenden Insulinmenge zu sich nehmen, sowoh von lang als auch vom kurz anhaltenden Typ.

    Essen und Insulinzufuhr während des Skifahrens

    Wir wissen dass es hierfür keine allgemeingültige Lösung gibt, denn alle Typ-1 Diabetiker sind unterschiedlich und so auch ihre Bedürfnisse. Probiere also selber Wege aus und besprich diese auch mit deinem Arzt. Hier möchten wir dir trotzdem erzählen, wie Anna ihre Insulinbehandlung regelt:

    An einem Tag mit viel Skifahren oder anderer lang andauernder physischer Aktivität isst sie stündlich oder halbstündlich etwas. Das kann beispielsweise so aussehen:

    – sie isst stündlich (halbstündlich) 20 Gramm Kohlenhydrate (eine Banane, eine kleine Packung Rosinen), also viele Kohlenhydrate, wie sie innerhalb der nächsten Stunde verbrennen wird (die Menge variiert abhängig von der Person und der Aktivität). Sie nimmt kein Insulin zu dieser Energie zu sich, da sie innerhalb der nächsten Stunde durch den Sport verbraucht verden soll.

    – sie isst drei gute Mahlzeiten pro Tag mit langsamen Kohlenhydraten und viel Grün und Bohnen (für ihren Magnesiumhaushalt) mit extra Salz zum Essen. Sie nimmt Insulin zu den Mahlzeiten, jedoch weniger als normalerweise, da die Verbrennung höher ist.

    -sie isst eine kleine Abendmahlzeit mit langsam wirkenden Kohlenhydraten vorm ins Bett gehen und nimmt etwas Insulin zu sich (weniger als gewöhnlich)

    -sie senkt die Dosis der Pumpe für die gesamte Dauer des Skiurlaubs und außerdem in der Nacht. Die Dosis an langsam wirkendem Insulin regelt sie schon 1-2 Tage vor Beginn des Urlaubs herunter.

    Was passiert im Körper?
    Je mehr Stunden am Stück man sich sportlich betätigt, desto höher steigt die Verbrennung und Insulinempfindlichkeit. Aufgrund der Kälte wird mehr Energie für den Erhalt der Körpertemperatur verbraucht.

    Die Effekte körperlicher Aktivitäten halten bis zu 24 Stunden lang an. Föhrt man zwei Tage am Stück Ski, so wirkt das wie ein Doppeleffekt, am zweiten Tag verbrennt man aufgrund der Aktivitäten am ersten Tag mehr Energie und so hält danach der Effekt von Tag 1 und 2 gleichzeitig an. Fährt man einige Tage am Stück Ski, so steigt der Effekt ständig und hält den ganzen Tag lang an. Arbeiten des Körpers Muskeln, so steigt auch die Insulinempfindlichkeit. Nimmt man da noch die gesteigerte Verbrennung hinzu, so braucht man viel niedrigere Insulindosen als gewöhnlich und/oder kompensiert sie mit den Kohlenhydraten, die man verbrennt.

     

    Wir wünschen frohes Skifahren und herrliche Wintertage!